Andrea muss noch den richtigen Ton treffen

Andrea ist eine attraktive, eher klein gewachsene, Blondine Ende Zwanzig. Ihr Auftreten ist freundlich und charmant, und wenn man sie nicht näher kennen würde, würde man ihre andere Seite nicht glauben. Denn als junge Chefin legt Andrea eine andere Tonart an den Tag. Wenn sie mit ihren Mitarbeitern spricht, könnte man denken, dass sie als Hauptfeldwebel ihre Soldaten über den Kasernenhof kommandiert. Ein „Bitte“ oder „Danke“ hört man nie. Der Appell scheint im Job ihr bester Freund zu sein, und daher heißt es oft „Mach dies“, „Tu jenes“ - positiv formuliert kommt es selten zu Missverständnissen, da sie in ihrer Art eindeutige und klare Anweisungen gibt. Einen Spielraum für Diskussionen gibt es nicht. Andere Meinungen werden nicht gehört, sondern sie unterbricht ihr Gegenüber im Satz, da sie von ihrer Meinung so überzeugt ist, dass das Wort des Anderen nichts gilt. Gegenüber Kunden und Vorgesetzten schlägt sie in der Regel einen anderen, freundlichen Ton an. Nur einmal hat sie in der Diskussion mit ihrem Chef die Contenance verloren und mit ihm im Befehlston gesprochen. Die Fähigkeit, einen Perspektivenwechsel einzunehmen oder sich emphatisch in das Gegenüber hineinzuversetzen, fehlt ihr weitestgehend. Wenn Mitarbeiterinnen emotional auf ihren Befehlston regieren, fällt sie aus allen Wolken und fragt sich, was die eigentlich hat. Sie versteht das nicht. Wirklich! Mal sehen, wie lange das gutgeht …