Umgang mit Lücken im Lebenslauf

Das Wort Lücke ist zunächst mal irreführend, denn das Leben geht ja auch in den vermeintlichen „Lücken“ weiter. Nur hat man in dieser Zeit halt nicht gearbeitet oder sich weiter fortgebildet. Aber diese Phasen gehören zu Ihrem Leben und haben Sie zu dem Menschen gemacht, der Sie heute sind.

Gerade bei Berufseinsteigern sind diese Lücken in der Regel noch nicht vorhanden, da man meist außer Schule, Studium oder Ausbildung noch nicht so viel gemacht hat. Was tun, wenn man aber dennoch „Lücken“ hat?

 

Die häufigsten Gründe für längere Unterbrechungen in dem „geplanten“ Lebenslauf: ein schwerer Unfall mit langem Krankenhausaufenthalt, Krankheit, Schicksalsschläge, die einen aus der Bahn geworfen haben, Arbeitslosigkeit, Weltreise, Gefängnisstrafe.

Entscheidend ist, dass man seine Lebensgeschichte plausibel erzählen und den Bezug zur aktuellen Bewerbung herstellen kann. Es geht nicht darum zu lügen, aber es gilt der Leitsatz: Alles, was du sagst, soll wahr sein, aber du musst nicht alles sagen, was wahr ist. Entscheiden Sie selbst, wie viel Sie im Vorstellungsgespräch preisgeben wollen, und was privat bleiben soll.

 

Je weniger Sie dafür konnten (Unfall, Krankheit, Schicksalsschlag), umso größer wird das Verständnis sein – was hätten Sie auch anderes machen sollen, als z. B. 1 Jahr im Krankenhaus zu liegen ...? Die Frage ist auch immer, ob das Ereignis abgeschlossen ist oder noch bis ins Heute hineinreicht und ggfs. wieder zurückkommen kann, wie z. B. eine schwere Erkrankung. Das kann bei Recruitern Angst verursachen, dass Sie ggfs. wieder für längere Zeit ausfallen. In diesem Fall sollten Sie in Ruhe für sich abwägen und für sich einen guten Weg finden, wie offen Sie so ein Thema ansprechen wollen ...

 

Wenn Sie verantwortlich sind für diese Phase, dann geht es ggfs. darum, über Gründe und Hintergründe zu erzählen. Wann sollte man eine Weltreise machen, wenn nicht direkt nach dem Studium? Das ist die beste Zeit, weil man in der Regel noch ungebunden ist und anschließend seine volle Konzentration auf die Karriere richten kann – diese Geschichte wird jedem Recruiter plausibel einleuchten.

Bei einer Gefängnisstrafe ist die Frage, was genau passiert ist. Haben Sie einmal nicht aufgepasst, sind unglücklich in eine Schlägerei verwickelt worden und haben dabei eine schwere Körperverletzung begangen? Sind Sie wegen Betrug vorbestraft und wollen jetzt einen Buchhalter-Job? Das wird schwierig ...

Entscheidend ist, was Sie daraus gelernt haben und ob Sie glaubwürdig machen können, dass es Ihren künftigen Job nicht beeinflussen wird. Je nach Umfeld müssen Sie gewisse Dinge offen legen (Buchhalter – Vorstrafe Betrug, Arbeit mit Kindern – Kindesmissbrauch), aber dafür gibt es ein Führungszeugnis, das Sie ggfs. vorlegen müssen.

 

Unabhängig davon, aus welchem Grund es in Ihrem Lebenslauf eine Pause gibt, die sie erklären müssen: Letztendlich zahlt sich ein offener Umgang meistens aus, zumal es vermutlich früher oder später sowieso ein Thema ist. Gerade beim Umgang mit psychischen Erkrankungen wird die Gesellschaft zunehmend offener – wenn Sie wüssten, wie viele Menschen selbst betroffen sind oder in ihrem unmittelbaren Umfeld jemanden kennen ...

Entscheidend ist immer, dass Sie sich gut überlegen, was Sie preisgeben wollen und ob Sie sich mit einem Zuviel an Offenheit selbst schaden. In diesem Fall sollten Sie lieber eine andere Lösung finden und besser schweigen.