Er hat in den drei Jahren in der Firma einen guten Job gemacht. Kollegen und Kunden mochten ihn und seine freundliche, zugewandte Art. Der Job hat ihm auch Spaß gemacht - bis zu seinem letzten Jahresgespräch. Viktor war fest davon überzeugt, dass er an der Reihe ist, um befördert zu werden. Sein Chef sah das jedoch anders, und so wurde eine gleichaltrige Kollegin befördert, während er leer ausging. Da hatte er sich mehr versprochen! Viktor war für jeden sichtbar verärgert, und seit diesem Tag war seine Motivation im Keller. In dieser Zeit hat er begonnen, sich anderweitig zu bewerben und auch tatsächlich eine Zusage für einen neuen Job bekommen - allerdings erst in drei Monaten. Ab dem Tag der Unterschrift lässt er sich komplett gehen: Wiederholt meldet er sich kurzfristig für zwei oder drei Tage krank. Sollen die anderen doch schauen, wie sie wichtige Termine ohne ihn stemmen. Seine Aufgaben erledigt er nur noch unvollständig und ohne Sorgfalt, er kommt morgens immer später und zum Teil auch verkatert ins Büro. Auch Kundentermine bereitet er nicht mehr vor, sondern geht einfach so ins Gespräch. Seine Kollegen sind angefressen, da sie nun die liegen gebliebene Arbeit von Viktor übernehmen müssen. Bei seinem Abschied sind alle froh, dass es endlich vorbei ist und die Arbeit neu verteilt werden kann. Viktor ist ganz überrascht, dass die Kollegen ihn bei einem Wiedersehen sechs Monate später nicht mit offenen Armen empfangen, sondern kühl und zurückhaltend sind.